Sister Rosetta Tharpe
Sister Rosetta Tharpe · Urmutter des Rock'n'Roll
Sister Rosetta Tharpe
* 20. März 1915 Cotton Plant (USA), † 9. Oktober 1973 Philadelphia (USA)
Sister Rosetta Tharpe gilt als wegbereitende Innovatorin des Rock'n'Roll. Die afroamerikanische Musikerin verband als Erste Gospel mit Blues und spielte die E-Gitarre in einem bis dahin unbekannten, kraftvollen Stil. Ihre virtuose Spieltechnik und ihr energiegeladener Sound beeinflussten direkt die Pioniere des Rock'n'Roll: Elvis Presley, Jerry Lee Lewis, Little Richard und Chuck Berry bezeichneten sie als wichtiges Vorbild. Auch Johnny Cash und Eric Clapton wurden von ihrer Musik geprägt. Obwohl sie in den 1940er Jahren ein Star war, die erste Gospel-Musikerin im säkularen Radio und die erste, die mit Bands mit weißen Musikern auftrat, geriet sie nach ihrem Tod in Vergessenheit. Erst 2018 wurde sie posthum in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
«Schon erstaunlich, dass die "Godmother of Rock'n'Roll" mir bisher vollkommen unbekannt war. Denn ihre Fotos und Videos von Auftritten sprühen nur so vor Lebensenergie – wie kann man sie vergessen? Diese Energie habe ich versucht im Portrait zu zeigen.»
– Roxana Panetta über das Portrait
Biographie
Die Erfinderin des Rock'n'Roll-Gitarrensounds
Sister Rosetta Tharpe revolutionierte die Musikwelt mit einer Mischung, die es so noch nie gab: Sie kombinierte spirituelle Texte mit einer elektrisch verstärkten Gibson SG-Gitarre und entwickelte einen einzigartigen Stil aus Blues-Riffs, Jazz-Swing und virtuosen Soli. Geboren in Cotton Plant, Arkansas, begann sie als Wunderkind in der Kirche, entwickelte sich aber schnell über die Grenzen der Gospelmusik hinaus. Ihr Signature-Sound – verzerrte Gitarrenakkorde, innovative Bendings und ein kraftvolles Picking – legte den Grundstein für den Rock'n'Roll.
Einfluss auf die Giganten des Rock'n'Roll
Ihre Wirkung auf die nachfolgende Generation von Musikern war immens. Elvis Presley besuchte als Teenager ihre Konzerte und übernahm ihre Bühnenpräsenz. Chuck Berry kopierte bewusst ihre Gitarrentechnik, Little Richard nannte sie seine größte Inspiration. Johnny Cash bezeichnete sie als seine Lieblingssingerin aus seiner Jugend. Jerry Lee Lewis, Carl Perkins und Eric Clapton wurden ebenfalls stark von ihr beeinflusst. Tharpe durchbrach als erste afroamerikanische Gospelkünstlerin die "Color Line" im Radio und trat als erste schwarze Musikerin mit weißen Bands auf.
Vergessene Pionierin
Trotz ihrer bahnbrechenden Rolle wurde Tharpes Bedeutung lange unterschätzt. In den 1940er Jahren füllte sie Stadien und war ein Star in Radio und Fernsehen. Ihr Auftritt 1964 auf einem verlassenen Bahnhof in Manchester für das britische Fernsehen wurde legendär und inspirierte eine neue Generation britischer Musiker. Nach ihrem Tod 1973 geriet sie jedoch in Vergessenheit – möglicherweise weil sie als schwarze Frau in der von weißen Männern dominierten Rockgeschichte nicht ins gängige Narrativ passte. Erst in den letzten Jahren wurde ihre zentrale Rolle als "Godmother of Rock'n'Roll" wiederentdeckt. Die späte Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame 2018 würdigte endlich ihre Pionierrolle bei der Entstehung des Rock'n'Roll.
Für das Portrait verwendetes Bildmaterial
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Sister Rosetta Tharpe auf einem Werbefoto, als sie 23 Jahre alt ist (1938) -
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